Gesundheit am Arbeitsplatz – achtsam und gesundheitsbewusst zu mehr Wohlbefinden

PINKTUM_Gesundheit_2023
07.11.2023
Stephanie Pielmeier
Selbstkompetenz
Inhalt

Die Definition von Gesundheit

Was genau ist eigentlich Gesundheit? Da gibt es unterschiedliche Definitionen. Die Definition Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt Gesundheit als einen „Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“ Gesundheit ist also ein umfassendes Konstrukt, das sich nicht nur auf die körperliche Unversehrtheit, sondern auch auf das psychische Wohlbefinden bezieht. Die WHO sagt auch, dass Gesundheit zu den „Grundrechte[n] jedes Menschen ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Lage“ gehört. Sie ist also ein Gut, über das jede:r verfügen darf und sollte.

Buddha wird der Satz zugeschrieben: „Jeder Mensch ist der Urheber seiner eigenen Gesundheit oder Krankheit.“ Und in diesem Zitat steckt auf jeden Fall ein Fünkchen Wahrheit, denn jeder Mensch kann etwas für die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden tun. Und auch Führungskräfte und auch Unternehmen selbst können gesundheitsförderliche Bedingungen schaffen, in denen Mitarbeiter:innen weniger Belastungen erleben.

Schauen wir uns zunächst an, was du für einen guten Umgang mit Arbeitsbelastungen tun kannst.

Augen schonen im Büro und im Homeoffice

Vielen ist es nicht bewusst: Bildschirmarbeit ist Schwerstarbeit für unsere Augen! Täglich stundenlang auf den Bildschirm schauen, in den Pausen natürlich immer wieder auf das Handy – das ist auf Dauer ganz schön anstrengend für die Augen. Wenn wir so viel auf den Bildschirm schauen, kommt es zum „Büroaugen“-Problem: Wir konzentrieren unseren Blick auf einen kleinen Bereich, der Blick bleibt starr und wir blinzeln zu selten. Dadurch trocknet der Tränenfilm aus – mit fatalen Folgen: Augenentzündungen, verschwommenes Sehen, Kopf-, Rücken oder Nackenschmerzen oder im schlimmsten Fall sogar Kurzsichtigkeit. Trockene Augen, die durch lange Bildschirmarbeit entstehen, solltest du ernst nehmen! Zwei Tipps können dir helfen, deine Augentrockenheit in den Griff zu kriegen: Lüften und Pausieren.

PINKTUM_Pause_Luft_2023

Lüften ist wichtig, denn trockene Raumluft schadet trockenen Augen. Bei besonders trockener Umluft empfiehlt es sich zum Beispiel, ein Schälchen mit Wasser auf die Heizung zu stellen oder im Homeoffice einen Wäscheständer mit nasser Wäsche ins Büro zu stellen.

Auch regelmäßige Pausen sind sinnvoll, um den Augen immer wieder eine kurze Auszeit zu gönnen und sie zu entspannen. Zwischendurch die Augen für 20 Sekunden schließen, an weite Landschaften denken (als Gegenimpuls zur PC-Arbeit) und vielleicht sogar ein nasses Handtuch über die Augen legen.

Warum gesundes Essen wichtig ist

PINKTUM_healthy_2023

Aktuelle Berichte zeigen, dass Übergewicht zu den größten gesundheitlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts weltweit zählt. Grund ist häufig eine Kombination aus zu wenig Bewegung und ungesundem Essen, z.B. wegen Zeitdruck bei der Arbeit. Deshalb ist es wichtig, sich auch während des Arbeitstages gesund zu ernähren und ausreichend Bewegung zu integrieren. Aber was genau bedeutet gesundes Essen überhaupt? Zu einer gesunden Ernährung gehört ein abwechslungsreicher Speiseplan mit viel frischem Gemüse und Obst sowie Getreide – möglichst in der Vollkorn-Variante. Auch Hülsenfrüchte, Fleisch und/oder Fisch als Proteinlieferanten und viele frische Kräuter sollten Teil davon sein. Durch diese abwechslungsreiche Ernährung erhältst du langfristig dein Wohlfühlgewicht und stärkst deinen Stoffwechsel, dein Immunsystem und deinen Körper. Denn so stellst du sicher, dass dein Körper optimal mit unterschiedlichen Nährstoffen, wie etwa Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, versorgt wird.

Damit du dich auch am Arbeitsplatz gut ernährst, ist es sinnvoll, dein Essen am Vortag vorzubereiten. Bring dir doch zum Frühstück eine gesunde Overnight Bowl mit viel frischem Obst und Haferflocken mit, für das Mittagessen könnte es ein Salat mit Ziegenkäse und Walnüssen sein und als Snack könntest du auf einen Apfel und einen gehaltvollen Nuss-Mix zurückgreifen. Auch ein Vollkornbrot mit Ei und Kräuterquark ist ein gelungener Start in den Tag, vielleicht gefolgt von einem Linsen-Kichererbsen-Curry zu Mittag und ein paar getrockneten Früchten als Nachmittagssnack. Wer eigenen Proviant mitbringt, vermeidet es, auf ungesunde Alternativen zurückzugreifen – z. B. am Morgen die ganze Tafel Schokolade, weil nichts anderes zum Frühstücken da ist, oder in der Mittagspause die Pasta in der Mensa, natürlich gefolgt von einem heftigen Nachmittagstief. Dabei geht es gar nicht darum, bestimmte Nahrungsmittel ganz zu verbieten. Bei gesundem Essen geht es um Balance: Es spricht nichts gegen ein Stück Schokolade am Nachmittag oder mal eine Pizza, wenn man im Team gemeinsam den Feierabend einläuten möchte.

Und auch das Trinken solltest du nicht vergessen: Zwei bis drei Liter Wasser, ungesüßter Kräuter- oder Früchtetee pro Tag sollten es sein. Stell dir am besten dein Getränk neben deinen PC auf den Schreibtisch – Achtung, ausreichend Abstand halten! –, damit du immer wieder daran erinnert wirst, einen Schluck zu trinken.

Für ausreichend Bewegung und Entspannung sorgen – auch während der Arbeitszeit

PINKTUM_Stretch_2023

Laut einem Bericht der WHO ist Bewegungsmangel eines der größten Gesundheitsrisiken. Mehr als ein Viertel aller Erwachsenen weltweit bewegt sich zu wenig, in Deutschland sind es sogar ganze 42 Prozent! Das kann schwerwiegende Folgen haben, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Erkrankungen der Gelenke. Auch eine verkürzte Lebenserwartung kann die Folge sein. Bewegung ist also wichtig – deshalb solltest du sie auch in deinen Büro-Arbeitsalltag integrieren. Dazu gibt es viele Möglichkeiten, z. B. die Treppe nehmen statt dem Aufzug, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Arbeit aufbrechen, im Homeoffice an einem höhenverstellbaren Schreibtisch arbeiten oder auch Walking Meetings statt Meetings im Sitzen in deinen Arbeitsalltag einplanen. Vielleicht fallen dir da auch noch weitere Ideen ein – mach dir doch einfach mal Gedanken dazu, was du tun kannst, um deinen Arbeitsalltag möglichst aktiv zu gestalten. Eine gute Idee ist auf jeden Fall auch eine aktive Pause – du könntest z. B. allein oder mit Kolleg:innen eine Runde um den Block drehen, im Homeoffice eine Runde Yoga machen oder dreißig Minuten Joggen gehen. Vielleicht hast du auch Lust auf ein paar einfache Rückenübungen in deiner Pause, um Rückenschmerzen durch die einseitige Haltung am Schreibtisch vorzubeugen.

Wenn du allerdings einen sehr aktiven Alltag hast, z. B. weil du in der Kita oder der Pflege arbeitest, gilt für dich etwas anderes: Du solltest deine Pausen dann ruhig und entspannt gestalten und deinem Körper Ruhe gönnen. Aber: Rückenübungen und Yoga, also moderate, unterstützende Bewegungen, sind auch in aktiven Berufen hilfreich, um die Haltung zu verbessern und die Rückenmuskulatur zu stärken.

Arbeiten im Einklang mit dem Familienleben

PINKTUM_Waage_2023

Um langfristig gesund zu bleiben, ist auch eine gute Work-Life-Balance besonders wichtig. Als Work-Life-Balance bezeichnet man den idealen Zustand, in dem sich Berufs- und Privatleben im Gleichgewicht befinden. Wünschenswert ist also, dass es dir als Arbeitnehmer:in gelingt, dein Privatleben, also deine Hobbys, deine Freundschaften und deine Familie mit deinem Beruf zu vereinbaren. Das setzt einen manchmal ganz schön unter Druck, vor allem, wenn es bei der Arbeit gerade sehr stressig zugeht und man dann das Gefühl hat, dass die eigene Freizeit zu kurz kommt.

Um dich am Feierabend wirklich auf deine Freizeit konzentrieren zu können und nicht noch die unerfüllten To-dos von der Arbeit im Kopf zu haben, helfen folgende Tipps:

  • Führe ein Feierabendritual ein. Das hilft dir, die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit deutlicher wahrzunehmen und besser von der Arbeit abzuschalten. Du könntest zum Beispiel eine Runde joggen gehen, den Arbeitstag und deine Erfolge noch einmal kurz reflektieren oder 30 Minuten in Ruhe ein Buch lesen.

  • Setze dir feste „Freizeittermine“. Während der Arbeitszeit gibt es ständig Termine, die man einhalten muss. Dieses Konzept kannst du auch in deiner Freizeit nutzen: Vereinbare feste Termine mit Freund:innen zum Kaffeetrinken oder für Kinobesuche, nimm an einem regelmäßigen Sportkurs teil oder etabliere eine Date Night mit deinem Partner oder deiner Partnerin. So ist es wahrscheinlicher, dass du diese schönen Freizeittermine auch wahrnimmst und am Abend nicht einfach nur auf dem Sofa versumpfst.

  • Denk dran: Es ist okay, wenn Arbeit liegenbleibt. Es muss nicht immer alles sofort erledigt werden, manchmal sind es einfach zu viele Aufgaben für einen Tag. Und das ist auch in Ordnung so. Deshalb brauchst du dich nicht zu schämen oder ein schlechtes Gewissen zu haben. Schließlich ist morgen auch noch ein Tag! Schreib dir einfach am Ende des Tages deine To-dos für den nächsten Tag auf. Ganz nach dem Motto: Auf dem Block, aus dem Kopf! 😉So bekommst du diese „Störenfriede“ aus deinen Gedanken und weißt am nächsten Tag sofort, womit du wieder starten kannst.

PINKTUM_Work_Life_Balance_2023

Schau zu diesem Thema doch auch in unserer E⁠-⁠Training zum Thema Stressmanagement. Da bekommst du viele hilfreiche Inputs, wie du mit Stress einen guten Umgang finden kannst – während der Arbeit und am Feierabend.

Gesunde Führung – Staff-care und Self-care

Um langfristig gesunde Arbeitsbedingungen zu erleben, braucht es nicht nur ein Gesundheitsbewusstsein der Mitarbeiter:innen, sondern auch das der Führungskräfte. Durch ihre Vorbildfunktion und ihre Position können sie das Gesundheitsverhalten der Arbeitnehmenden beeinflussen. Das Bewusstsein von Führungskräften für die Gesundheit der Mitarbeitenden und das daraus resultierende Handeln wird als Staff-care bezeichnet. Führungskräfte können Bedingungen schaffen, in denen Mitarbeitende auf ihr eigenes Wohlbefinden achten. Das können sie z. B. erreichen, indem sie sich bewusst dafür einsetzen, dass ihre Mitarbeitenden Überstunden möglichst schnell wieder abbauen bzw. gar nicht erst zu viele aufbauen. Sie können bei schwerwiegenden Konflikten im Team aktiv Mediation anbieten, um wieder ein besseres, gesundes Arbeitsklima zu erreichen, oder sich auch in schwierigen Situationen als zuverlässige Ansprechpartner:innen zur Verfügung stellen.

Wichtig ist aber auch, dass Führungskräfte selbst auf ihre Gesundheit achten – Stichwort Self-Care. Führungskräfte erleben häufig besonders viel Stress und psychische Belastungen, z. B. durch Interaktionen mit den eigenen Vorgesetzten, Unstimmigkeiten mit den Mitarbeitenden oder häufige Arbeitsunterbrechungen. Diese vielfältigen Belastungen können sich auch auf die Stimmung und das Führungsverhalten einer Führungskraft auswirken. Und das Führungsverhalten hat immerhin einen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit der Mitarbeiter:innen – positiv wie negativ.

Du siehst also: Führungskräfte als auch Mitarbeitende sollten sich bewusst sein, was Gesundheit bedeutet und sich aktiv dafür einsetzen, diese langfristig zu erhalten. Wenn du noch mehr über das spannende Thema Gesundheit am Arbeitsplatz erfahren möchtest, schau dir doch unser E⁠-⁠Learning zum gesunden Arbeiten an.

MeistgelesenMehr von PINKTUM

Passende E⁠-⁠Learning Kurse

Fit im Job – Gesund und achtsam arbeiten

Fit im Job – Gesund und achtsam arbeiten

Arbeitnehmer:innen erleben in ihrem Arbeitsalltag unterschiedliche physische und psychische Belas...
Stressmanagement – Stress erfolgreich und gelassen meistern

Stressmanagement – Stress erfolgreich und gelassen meistern

Stress ist ein natürlicher Bestandteil unseres Lebens. Zu viel davon kann allerdings schwerwiegen...