Immer häufiger findet man in Unternehmen flache Hierarchien – doch dies erfordert auch neue Führungsstile, wie zum Beispiel die laterale Führung. Die Umsetzung ist nicht immer leicht und bringt einige Schwierigkeiten mit sich, doch mit dem richtigen Wissen kann diese Art des Führens äußerst wirksam sein. Die laterale Führung kommt meistens in abteilungsübergreifenden Projekten zum Einsatz, um Lösungen für komplexe Themen zu finden. Hier sind die Kompetenzen einer Abteilung nicht mehr ausreichend, sondern benötigen umfassenderes Wissen. Abgeleitet vom Lateinischen bedeutet laterale Führung „Führung von der Seite“, im Gegensetz zu klassischer Führung „von oben“. Dabei hat die laterale Führungskraft keine disziplinarische Vorgesetztenposition inne.
Aber Achtung:
Laterale Führung ist keine heimliche Führung und auch kein informelles Führen von Kolleg:innen! Es handelt sich hierbei um einen offiziellen Führungsstil.
Wie in der klassischen Führung hat die Führungskraft auch hier einen Auftrag, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Wo liegen also die Unterschiede zwischen den Führungsstilen?
Die beiden Führungsstile weisen sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede auf. Zu den Gemeinsamkeiten gehören beispielsweise:
Fachliche Aufgaben (Zielvereinbarung, Budgetplanung, Projektmanagement)
Führungsaufgaben (Kommunikation, Motivation, Delegation)
Die Unterschiede liegen vor allem in den arbeitsrechtlichen Aufgaben und der Rolle der Führungskraft. Bei der disziplinarischen Führung hat die Führungskraft die Weisungsbefugnis und ist verantwortlich für das Einstellen und Kündigen von Mitarbeitenden sowie Gehaltsverhandlungen. Bei der lateralen Führung hat die Führungskraft keine Befugnis für diese Aufgaben. Des Weiteren wird die Führungsrolle in der klassischen Führung durch die Position definiert, wohingegen bei der lateralen Führung die Führungsrolle projektorientiert zugewiesen wird.
Um den lateralen Führungsstil wirkungsvoll umzusetzen, gibt es einige zentrale Führungstools:
Entwickle eine Projektvision
Kläre die Erwartungen mit den Auftraggeber:innen und vereinbare dann mit dem Team konkrete Ziele
Definiere gemeinsam mit dem Team Regeln für die Zusammenarbeit
Plane regelmäßige Meetings und definiere immer klar den Zweck des jeweiligen Meetings
Gestalte eine Übersicht aller Aufgaben – z.B. mithilfe eines Kanban Boards
Nutze virtuelle Plattformen, die für das Projekt sinnvoll sind
Plane Präsentationen für unterschiedliche Stakeholder
Einen konstruktiven Umgang mit Konflikten finden
Als laterale Führungskraft arbeitest du mit einem komplexen Umfeld zusammen - Leuten aus verschieden Abteilungen mit jeweils unterschiedlichen Subkulturen. Nährboden also für Konflikte.
Herausforderung #1 Der Vorgesetzte des Teammitglieds blockiert!
In dieser Situation ist es ratsam, das Gespräch mit dem Vorgesetzten des Mitglieds zu suchen, um seine oder ihre Interessen sowie das Verhalten zu untersuchen. Sind die Interessen deutlich, kann man gemeinsam eine Lösung finden.
Herausforderung #2 Ein Teammitglied zieht nicht mit!
Gibt es ein Teammitglied, das durch sein Verhalten wiederholt Konflikte im Team erzeugt oder sogar das Projekt gefährdet, dann heißt es Initiative ergreifen. Ignoriere das Verhalten nicht und nimm es auch nicht hin. Gehe wie folgt vor:
Sprich das Problem offen an, um den Ursachen des Verhaltens auf den Grund gehen und versuche, zusammen mit dem Gegenüber Lösungen zu finden.
Mache dein eigenes Erleben deutlich: Welche Auswirkungen hat das Verhalten auf dich, das Team und den Projekterfolg?
Triff klare Absprachen und achte auf die Einhaltung dieser Absprachen
Herausforderung #3 Zwei Teammitglieder haben einen Konflikt
Wenn ein Konflikt zwischen zwei Teammitgliedern die Stimmung im Team und den Erfolg beeinträchtigt, ist es essenziell den Konflikt konstruktiv zu lösen. Hierfür empfehlen wir insbesondere zwei Vorgehensweisen
Vereinbare Einzelgespräche mit den Teammitgliedern – auf diese Wiese kannst du diese zur selbstständigen Lösungsfindung motivieren
Gemeinsamer Termin mit den Beteiligten – hier vermittelst du zwischen den Parteien und erarbeitest einen konkreten Problemlösungsplan. Lege außerdem Nachfolgetermine fest.
Denke immer daran: Du musst nicht alle Konflikte allein lösen. Die Unterstützung anderer ist eine effektive Möglichkeit, auf bestehendes Wissen sowie ihre Erfahrungen zurückzugreifen und den Konflikt konstruktiv zu lösen!
Weitere Informationen zum Thema Konfliktmanagement findest du hier.
Mithilfe der lateralen Führung sollen die Mitarbeiter:innen motiviert werden, unter Leitung der Führungskraft ein gemeinsames Ziel zu erreichen – ganz ohne disziplinarische Führungsverantwortung
Zu Beginn des Projektes muss die laterale Führungskraft ihre Rolle sowie ihre Verantwortlichkeiten klar definieren und dem Team kommunizieren.
Dank Festlegung der Verantwortlichkeiten lassen sich Konflikte im Team leichter lösen.
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